Pressemitteilung
Fürth, den 26. Februar 2025
Reallöhne im Freistaat steigen im Jahr 2024 um 2,7 Prozent
Nominallohnzuwachs liegt bei 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr
Die Nominallöhne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bayern steigen im Jahr 2024 um durchschnittlich 5,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2023. Die Verbraucherpreise nehmen im selben Zeitraum um 2,5 Prozent zu. Wie das Fachteam im Bayerischen Landesamt für Statistik weiter mitteilt, errechnet sich für die Reallöhne im Freistaat im Jahresdurchschnitt 2024 ein Zuwachs um 2,7 Prozent. Das ist der stärkste Reallohngewinn für die bayerischen Beschäftigten seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Im vierten Quartal 2024 erhöhen sich die realen Verdienste um durchschnittlich 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Höchster Anstieg der Reallöhne im Jahresdurchschnitt 2024 seit 2008
Fürth. Die nominalen Verdienste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bayern steigen im Jahr 2024 um durchschnittlich 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit handelt es sich um den zweithöchsten Anstieg der Nominallöhne seit 2008. Im Jahr 2023 hat das Nominallohnwachstum bei 6,2 Prozent gelegen.
Die Verbraucherpreise nehmen im Jahr 2024 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Somit steigen die realen (preisbereinigten) Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im selben Zeitraum durchschnittlich um 2,7 Prozent. Das ist der höchste Anstieg der Reallöhne für die bayerischen Beschäftigten seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Maßgeblich für diese deutlich positive Entwicklung sind Auszahlungen der Inflationsausgleichsprämie sowie die unter anderem in Tarifverträgen beschlossenen Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen als auch die geringere Inflation. In den zwei Jahren zuvor hat insbesondere die hohe Inflation (2022: +7,1 Prozent; 2023: +5,9 Prozent) den Nominallohnanstieg vollständig bzw. nahezu vollständig aufgezehrt.
Leicht überdurchschnittliche Nominallohnsteigerung im Dienstleistungsbereich
Im Produzierenden Gewerbe erhöhen sich die Nominallöhne im Jahresdurchschnitt 2024 mit 4,8 Prozent unterdurchschnittlich. Im Dienstleistungsbereich liegt die Verdienststeigerung im Vergleich zum Vorjahr mit 5,5 Prozent leicht über dem Durchschnitt. Innerhalb des Dienstleistungsbereichs verzeichnen insbesondere die Wirtschaftsabschnitte „Information und Kommunikation“ (+6,5 Prozent), „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (+9,0 Prozent) sowie „Gesundheits- und Sozialwesen“ (+6,3 Prozent) im Jahr 2024 überdurchschnittliche Verdienststeigerungen gegenüber dem Jahr 2023.
Geringverdienende und Frauen mit stärkstem Nominallohnzuwachs
Bei Betrachtung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach ihrem Beschäftigungsumfang zeigt sich, dass Vollzeitkräfte im Jahr 2024 mit 5,5 Prozent einen leicht überdurchschnittlichen Anstieg der Nominallöhne aufweisen. Unter den Vollzeitbeschäftigten hat das Fünftel mit den geringsten Verdiensten (1. Quintil) mit im Durchschnitt 7,7 Prozent den höchsten Nominallohnanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das oberste Fünftel mit den höchsten Verdiensten unter den Beschäftigten in Vollzeit (5. Quintil) beläuft sich der Lohnanstieg im Jahr 2024 auf durchschnittlich 5,4 Prozent. Die nominalen Verdienste von vollzeitbeschäftigten Frauen nehmen 2024 mit im Schnitt 6,6 Prozent stärker zu als die Nominallöhne von Männern in Vollzeit mit durchschnittlich 5,0 Prozent.
Dagegen liegt die nominale Verdienststeigerung von geringfügig Beschäftigten im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr mit 2,0 Prozent deutlich unter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Nominallöhne aller Beschäftigten. Teilzeitkräfte verzeichnen im Jahresdurchschnitt 2024 ein Plus von 5,3 Prozent.
Reallohnwachstum im vierten Quartal 2024 geringer als in den Vorquartalen
Für das vierte Quartal 2024 ist ebenfalls ein positives, wenngleich geringeres Wachstum der realen Verdienste im Vergleich zu den Vorquartalen feststellbar: Die Reallöhne der Beschäftigten im Freistaat steigen gegenüber dem vierten Quartal 2023 um durchschnittlich 1,7 Prozent. Im ersten und zweiten Quartal des Jahres 2024 sind die Reallöhne noch um 3,9 Prozent bzw. 3,3 Prozent und im dritten Quartal 2024 um 2,1 Prozent gestiegen. Die nominalen Verdienste nehmen im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,4 Prozent zu. Die Verbraucherpreise verzeichnen im gleichen Zeitraum einen Anstieg um 2,6 Prozent.
Hinweise:
Regionalisierte Daten stehen nicht zur Verfügung.
Nominallohnindex und Reallohnindex
Die Entwicklung der Nominallöhne wird mit dem Nominallohnindex berechnet. Der Nominallohnindex bildet die Veränderung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab. Er erfasst auch die Inflationsausgleichsprämie. Die Inflationsausgleichsprämie wird im Sinne der Entgeltbescheinigungsverordnung nicht als Sonderzahlung (sonstige Bezüge) definiert, da sie steuer- und abgabenfrei ist. Aus diesem Grund wird die Prämie sowohl bei den Verdienstindizes mit Sonderzahlungen als auch den Verdienstindizes ohne Sonderzahlungen in gleichem Maße abgebildet.
Beim Reallohnindex wird die Verdienstentwicklung ins Verhältnis zur Entwicklung der Verbraucherpreise gesetzt. Er gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Quintile
Quintile teilen die Verdienste in fünf Größenklassen. Das erste Quintil umfasst das untere Fünftel der Beschäftigten auf der Verdiensteskala, das sind die 20 Prozent der Beschäftigten mit den niedrigsten Verdiensten. Das fünfte Quintil umfasst die 20 Prozent der Beschäftigten mit den höchsten Verdiensten.
Datengrundlage
Die Datengrundlage für den Nominallohnindex ist die Verdiensterhebung. Hierfür werden in einer repräsentativen Stichprobe rund 6 400 bayerische Betriebe in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich befragt.
Ausführliche Ergebnisse enthält der in Kürze erscheinende Statistische Bericht „Verdienstindizes in Bayern im 4. Quartal 2024 (Bestellnummer: N1300C 202444)“. Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax (0911 98208-6638).
Des Weiteren können die Ergebnisse zum Real- und Nominallohnindex auch über unsere Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden:
Bayerisches Landesamt für Statistik - GENESIS-Online: Statistiken (bayern.de)


