Pressemitteilung
Fürth, den 22. Oktober 2024
Bayerns Dienstleistungsbereich steigert im Jahr 2022 Gesamtumsatz auf 367,7 Milliarden Euro
Fast ein Drittel der Unternehmen erbringt freiberufliche, wissenschaftliche oder technische Dienstleistungen
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik nach den vorläufigen Ergebnissen der „Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich“¹) mitteilt, gibt es im Jahr 2022 rund 289 700 rechtliche Einheiten²) oder Einrichtungen mit wirtschaftlichem Schwerpunkt im Dienstleistungsbereich in Bayern. In diesen rechtlichen Einheiten oder Einrichtungen sind zum Stichtag 30.09.2022 mehr als 2,7 Millionen Personen tätig. Der dort erwirtschaftete Gesamtumsatz beläuft sich auf über 367,7 Milliarden Euro.
Schweinfurt. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik weiter berichtet, haben mit 92 500 der knapp 289 700 rechtlichen Einheiten die meisten ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt im Bereich „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“. Dies entspricht knapp 32 Prozent des gesamten, in der Strukturstatistik erfassten, Dienstleistungsbereichs. Weniger Einheiten sind im Wirtschaftsabschnitt „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (38 100; entspricht 13,1 Prozent) angesiedelt. Vergleichbar hoch ist die Anzahl mit 37 400 Einheiten und 12,9 Prozent Anteil im Abschnitt „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“. Die weiteren sechs kleineren Dienstleistungsabschnitte umfassen eine Spanne von 9 500 rechtlichen Einheiten im Bereich „Erziehung und Unterricht“ bis 30 800 rechtlichen Einheiten bei der „Erbringung von sonstigen Dienstleistungen“ᶟ). Zusammen mit der Wirtschaftsgruppe „Mit Versicherungsdienstleistungen und Pensionskassen verbundene Tätigkeiten“⁴) (7 300 Einheiten) machen sie die restlichen 42 Prozent der gesamten Einheiten aus. Strukturell ist die Aufteilung nach rechtlichen Einheiten in den jeweiligen Wirtschaftsabschnitten im Dienstleistungsbereich ähnlich wie im Vorjahr 2021, wobei sich die Anzahl der Einheiten im bayerischen Dienstleistungssektor im Jahr 2022 insgesamt um 10,2 Prozent erhöht hat.
Die meisten sind im Gesundheits- und Sozialwesen tätig
Insgesamt sind 2,7 Millionen Personen im Dienstleistungsbereich tätig. Der Größe nach arbeiten anteilig mit 22,4 Prozent die meisten im „Gesundheits- und Sozialwesen“⁵), 21,0 Prozent in der „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ und 18,8 Prozent in der „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“. Gemessen an der Beschäftigtenzahl sind somit in den drei größten Wirtschaftsabschnitten zusammen über 60 Prozent der Personen tätig. Im Vergleich zu den Strukturdaten des Vorjahres 2021 ist die Zahl der tätigen Personen im Dienstleistungsbereich insgesamt um 2,6 Prozent gestiegen. Das entspricht knapp 69 000 Personen.
Umsatz und Wertschöpfung im Vergleich zum Vorjahr gestiegen
Der bayerische Dienstleistungsbereich erzielt im Jahr 2022 mit den 2,7 Millionen tätigen Personen und 289 700 Einheiten einen Gesamtumsatz von rund 367,7 Milliarden Euro. Damit hat sich der Gesamtumsatz verglichen zu 2021 um rund 40,8 Milliarden Euro (12,5 Prozent) gesteigert. Gut ein Viertel (25,4 Prozent) und damit den größten Umsatzanteil der insgesamt 367,7 Milliarden Euro erwirtschaftet der Wirtschaftsabschnitt „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ mit knapp 93,5 Milliarden Euro. Darauf folgt der Abschnitt „Information und Kommunikation“ mit einem Anteil von 20,8 Prozent (rund 76,5 Milliarden Euro). Weitere 14,6 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf den Abschnitt „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (rund 53,6 Milliarden Euro) und 12,9 Prozent auf „Verkehr und Lagerei“, was einen Umsatz von rund 47,6 Milliarden Euro bedeutet. Der Abschnitt „Gesundheits- und Sozialwesen“ erzielt im Jahr 2022 einen Umsatzanteil von 10,7 Prozent des gesamten Umsatzes im bayerischen Dienstleistungsbereich. 8,3 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen unterdessen auf das „Grundstücks- und Wohnungswesen“. Ebenfalls einstellig ist der Anteil am Gesamtumsatz im Bereich Dienstleistungen in den Abschnitten „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ (2,4 Prozent), „Erbringung von sonstigen Dienstleistungen“ (2,0 Prozent) und „Erziehung und Unterricht“ (1,2 Prozent).
Die Wertschöpfung im bayerischen Dienstleistungsbereich beträgt im Jahr 2022 insgesamt rund 185,3 Milliarden Euro und ist damit 3,4 Prozent höher als im Jahr zuvor. Den größten Beitrag zur Summe liefern die Wirtschaftsabschnitte „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“, „Information und Kommunikation“, „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ und „Gesundheits- und Sozialwesen“ mit jeweils zweistelligen Prozentanteilen an der gesamten Wertschöpfung des Dienstleistungsbereichs.
Die gezahlten Bruttoentgelte in Bayerns Dienstleistungssektor belaufen sich über alle in der Strukturstatistik befragten Bereiche auf mehr als 93,3 Milliarden Euro, was eine Steigerung von 6,9 Prozent zum Vorjahr beinhaltet. Die Brutoanlageinvestitionen summieren sich unterdessen auf fast 52,2 Milliarden Euro.
Hinweise:
¹) Hochgerechnete Ergebnisse; die Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich umfasst jährliche Erhebungen, die im Jahr 2022 im Dienstleistungsbereich in Bayern als Stichprobenerhebung bei 7,4 Prozent aller Erhebungseinheiten durchgeführt wurde. Die Erhebung erstreckt sich nur auf Marktproduzenten. Der Dienstleistungsbereich entspricht hierbei den Wirtschaftsabschnitten H, J, K/66.2, L, M, N, P, Q (ohne 86.2 und 86.90.1), R und S (ohne 94) der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008. Durch das 2021 in Kraft getretene Handels- und Dienstleistungsstatistikgesetz (HdlDlStatG) wurden die drei bestehenden amtlichen Strukturstatistiken im tertiären Wirtschaftssektor – die Jahreserhebung im Handel, die Jahreserhebung im Gastgewerbe sowie die Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (SiD) – ab dem Berichtsjahr 2021 in die neu konzipierte Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich (SHD) integriert.
²) Kleinste rechtlich selbstständige Einheit, die aus handels- bzw. steuerrechtlichen Gründen Bücher führt.
Die Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich bezieht sich lediglich auf Marktproduzenten, deren Güter bzw. Dienstleistungen überwiegend auf dem Markt verkauft werden. Nicht in der Statistik erfasst sind Nichtmarktproduzenten, die anderen Einheiten vornehmlich unentgeltlich oder zu wirtschaftlich nicht signifikanten Preisen Güter bzw. Dienstleistungen bereitstellen. Nichtmarktproduzenten sind den institutionellen Sektoren „Staat“ sowie den „Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck“ zugeordnet und werden nicht in den statistischen Ergebnissen abgebildet (wie z.B. staatliche Schulen“). Bei der Abgrenzung von Marktproduzenten zu Nichtmarktproduzenten ist entscheidend, dass Marktproduzenten über einen mehrjährigen Zeitraum mindestens 50 Prozent ihrer entstandenen Kosten durch Verkäufe an Waren und Dienstleistungen decken. Neben Verkäufen zu Marktpreisen gehören hierunter auch Käufe durch Sozialversicherungen und weitere Käufe des Staates. Auch Verbände und Vereinigungen, die sich gewöhnlich über Mitgliedsbeiträge finanzieren, sind als Marktproduzenten einzuordnen.
ᶟ) Wirtschaftsabschnitt S – „Erbringung von sonstigen Dienstleistungen“ ohne Wirtschaftsabteilung 94 – „Interessenvertretungen sowie kirchliche und sonstige religiöse Vereinigungen (ohne Sozialwesen und Sport)“.
⁴) Aus dem Wirtschaftsabschnitt K – „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“.
⁵) Wirtschaftsabschnitt Q – „Gesundheits- und Sozialwesen“ ohne Wirtschaftsgruppe 86.2 – „Arzt- und Zahnarztpraxen“ und Wirtschaftsunterklasse 86.90.1 – „Praxen von psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten“.
Ausführliche Ergebnisse enthält der voraussichtlich in Kürze erscheinende Statistische Bericht „Struktur des bayerischen Dienstleistungsbereichs 2022 – Ergebnisse der Strukturstatistik im Handels- und Dienstleistungsbereich (SHD)“. Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax (0911 98208-6638).