Pressemitteilung
Fürth, den 11. März 2024
Mehr Unternehmensinsolvenzen in Bayern im Jahr 2023
Deutliche Zunahme der Unternehmensinsolvenzen um 26,7 Prozent gegenüber Vorjahr
Das Insolvenzgeschehen rückt seit geraumer Zeit, nicht zuletzt auch durch Großinsolvenzen namhafter Unternehmen, wieder in den Fokus. Nach den rückläufigen Zahlen der Jahre 2020 und 2021 zeigt sich damit nach 2022 zum wiederholten Male ein Anstieg. Im Jahr 2023 beantragten 2 527 Unternehmen bei bayerischen Gerichten die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Gegenüber dem Vorjahr sind das 533 Verfahren mehr, ein Plus von 26,7 Prozent. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen liegt damit wieder auf einem vergleichbaren Niveau wie zuletzt 2019 (2 623 Unternehmensinsolvenzen).
Schweinfurt. Insgesamt wurden im Jahr 2023 bei den bayerischen Gerichten 11 958 Insolvenzverfahren beantragt. Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik liegt die Zahl der beantragten Verfahren um 9,1 Prozent höher als im Vorjahr. 2 527 Verfahren entfallen auf Unternehmen (+26,7 Prozent) und 9 431 auf die übrigen Schuldner (+5,2 Prozent). Zu Letzteren zählen Verbraucherinnen und Verbraucher, ehemals selbständig Tätige sowie natürlichen Personen als Gesellschafter u. Ä., aber auch Nachlässe und Gesamtgut.
Waren im Jahr 2022 insgesamt 14 106 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen, so steigt deren Zahl 2023 auf 24 396 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, eine Zunahme um 72,9 Prozent. Im gleichen Zeitraum steigen die voraussichtlichen Forderungen um 41,2 Prozent, von 2 553 Mio. Euro in 2022 auf 3 604 Mio. Euro in 2023.
Besonders im Wirtschaftsabschnitt L (Grundstücks- und Wohnungswesen) hat sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen von 65 Verfahren in 2022 auf 147 Verfahren in 2023 mehr als verdoppelt (+126,2 Prozent). Entfielen auf diesen Wirtschaftsabschnitt in 2022 mit rund 51,9 Mio. Euro nur etwa 2,0 Prozent der voraussichtlichen Forderungen aus Unternehmensinsolvenzen, steigt dieser Anteil 2023 mit rund 619,1 Mio. Euro auf 17,2 Prozent. Aber auch in anderen Wirtschaftsbereichen häufen sich Insolvenzen. Im Wirtschaftsabschnitt G (Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) steigt die Zahl von 286 Verfahren in 2022 auf 403 Verfahren in 2023 (+40,9 Prozent). Die voraussichtlichen Forderungen steigen von 190,3 Mio. Euro im Vorjahr auf 481,4 Mio. Euro (+153,0 Prozent) während sich die Zahl der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von 639 im Vorjahr auf 5 913 in 2023 vervielfacht.
Im Jahr 2023 beantragen unter den übrigen Schuldnern 5 747 Verbraucherinnen und Verbraucher eine Insolvenz, eine Zunahme um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weitere 3 058 Insolvenzanträge werden von ehemals selbständig Tätigen gestellt (+9,6 Prozent), 602 Verfahren sind Nachlass- oder Gesamtgutinsolvenzverfahren (+19,0 Prozent) und 24 Anträge entfallen auf Personen, die als Gesellschafterin oder Gesellschafter und ähnliches tätig waren (-56,4 Prozent).
Hinweise:
Ausführliche Ergebnisse enthält der in Kürze erscheinende Statistische Bericht „Insolvenzverfahren in Bayern 2023“ (Bestellnummer: D3100C 202300)“. Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax (0911 98208-6638).